Einführung CTCSS bei FM-Relais

“Der DARC Vorstand nimmt die ihm zugegangenen Einwände zum IARU Beschluss über die Einführung von CTCSS ernst und sucht nach Lösungswegen, die Relaisbetreiber und Nutzer unterstützen. Da die ehrgeizige Empfehlung der IARU-Region 1 bis Ende 2014 nicht zu erfüllen ist, wird eine Verlängerung der Übergangsfrist bis mindestens 2020 angestrebt.

Weiterhin ist das Referat VHF/UHF/SHF-Technik mit einer Arbeitsgruppe aus Distriktsreferenten bemüht eine technische Lösung zur störungsfreien und gleichberechtigten Koexistenz von analogen und digitalen Relais auszuarbeiten. Geplant ist bis zur nächsten IARU-Interimsbesprechung im April 2013 in Wien entsprechende Anträge vorzulegen.” (Zitat der DARC-Mitteilung — siehe DARC-Homepage)

 


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8 Antworten auf Einführung CTCSS bei FM-Relais

  1. DL1EGF sagt:

    “Da scheint mir die bisherige Diskussion über CTCSS eher wie der Sturm im Wasserglas.”

    Das sehe ich genauso.

    6,25kHz Kanalabstand ?
    => “Overlapping Channels” wie im WLAN Band ?

    Mich würde interessieren, wo diese abstruse Idee Ihren Ursprung hat.
    D-Star benötigt mindestens 10kHz Kanalabstand, damit es nicht zu einem Nachbarkanalübersprechen kommt (besser 12,5kHz)
    Das wird m.M.n. an folgender Stelle sehr kompetent hinterlegt:
    http://utahvhfs.org/dstar_channel_spacing.html

    Selbst bei kommerziellen Endgeräten (Dect, GSM) hat die Quarzreferenz allenfalls eine garantierte Langzeitstabilität von +/-10ppm (Quarz) bzw +/-5 ppm (TCXO).
    Ich habe schon etliche Amateurfunktransceiver auf dem Tisch gehabt. Im 70cm Band geht es in Richtung “praxisnaher” +/- 2.. 4 KHz Trägeroffset. Hinzu kommt der Trägeroffset der Relaisfunkstelle. Hier kann man sicherlich höheren Aufwand treiben, aber ich denke, daß man immer noch mit +/-2,5 ppm rechnen muß (+/-1 kHz im 70cm Band). Unter diesen Randbedingungen ist schon das 12,5kHz Raster eine Herausforderung.

    Nun ist es ja so, daß moderne Kommerzielle Endgeräte (GSM,UMTS) ihre Quarzreferenz auf die Trägerfrequenz der Basisstation “locken”, so daß dies keine Rolle spielt.
    Dies ist im Amaterufunk aber nicht der Fall, auch bei D-Star nicht.

    Gleichzeitige Nutzung von Relaiskanälen für Analog und Digital halte ich für gefährlich.
    Gibt es unter analogen Relais Überreichweiten, dann kann das “mithören” der QSO sogar spannend sein. Im Fall von D-Star Überreichweiten wird man aber nur ein nervendes Geknatter hören. Das wird etliche Amateure “frusten”.
    Ich bin daher für eine strikte Trennung von Analog und Digital Relaiskanälen.
    Um genügend Kanäle für neue Betriebsarten wie D-Star zu bekommen, sollten eher mal konsequent die Lizenzen wenig aktiver Relais eingezogen (nicht verlängert) werden.

    Zum Thema 50Watt für Digital-Relais => Wozu ?
    Um das Störpotential auf Gleich und Nachbarkanal weiter zu erhöhen ?
    Weil D-Star sonst dem Analogfunk unterlegen ist ?

    Wolf Henning Rech ( DF9IC) hat diese berechtigte Fragen schon vo einigen Jahren aufgeworfent:
    Siehe
    http://forum.darc.de/viewtopic.php?t=754&postdays=0&postorder=asc&start=0
    und
    http://www.df9ic.de/doc/1999/cqdl_1999/Editioral_cq_DL_2_99.PDF

    • DL1EGF sagt:

      Zurück zum Strang-Titel “CTCSS”

      Ich sehe es ebenfalls so, daß die vielen unterschiedlichen CTCSS-Frequenzen für Mobilisten ein Ärgernis sind.
      Eine mögliche Lösung wäre, daß alle Relaisfunkstellen einen einheitlichen CTCSS-Ton verwenden (quasi als 1:1 Ersatz zum 1750 Rufton)

      Das hat zum Nachteil, daß ein wesentlicher Nutzen der CTCSS Technik nicht zum Tragen käme => nämlich bei Überreichweiten ein Relais “selektiv” ansprechen zu können.
      Eine Lösung dafür könnte sein, der Relaiseingabe zwei CTCSS Erkennungsmodule zu spendieren:
      => einen ” universalen” CTCSS Ton für Mobilbetrieb mit 60 Sekunden Sprechzeitbegrenzung (“echte” Mobilisten machen selten sehr lange Durchgänge)
      => eine individuelle “lokale ” CTCSS Frequenz für den “Quasselstrippen” Lokal/Stationärbetrieb ohne Sprechzeitbegrenzung.
      => Die mit dem CTCSS Ton verknüpfte Sprechzeitbegrenzung ist der “Anreiz”, die “Mobil-CTCSS” möglichst nicht zu benutzen und den “lokalen” CTCSS Ton zu verwenden.

      Offen wäre noch die Frage, welchen CTCSS Ton das Relais auf der Ausgabe aussenden soll. Das Senden zweiter Töne ist problematisch, da einige Auswerter damit nicht klar kommen und sich auch der Frequenzhub erhöhen würde.

      Ein sinnvoller Kompromiss könnte sein, die “lokale” CTCSS Frequenz auszusenden, so daß lokale Relaisnutzer “fremde” Relais aussperren können.
      Die Mobilisten hingegen könnten den Ton-Squelch bei ihrem Gerät einfach abschalten (=CTCSS nur bei TX) und damit “alles” hören.
      Würde aber voraussetzen, daß kein Digitalrelais die selbe Relaisfrequenz verwendet => das wäre dann “nervtötend”.

      Nun wäre noch die Frage zu klären, welcher Ton der “optimale” für Mobilbetrieb wäre. Manche propagieren ja 67Hz als untersten CTCSS Ton.
      Der 67 Hz Ton hat aber einen Nachteil: Da der Auswerter für eine zuverlässige Erkennung (auch bei schlechtem S/N +Unterscheidung vom Nachbarton) ca 50 Tonperioden benötigt, hat dieser Ton auch die längste “Latenzzeit” von ca 0,75 Sekunden für eine sichere Auswertung…

      DL1EGF
      (Volker)

  2. dk5hh, Michael sagt:

    Es gibt m.W. weitere Diskussionspunkte, die noch mehr Sprengkraft entfalten könnten:
    * Verringerung des Kanalabstandes für Relaisfunkstellen auf 6,25 kHz
    * gleichzeitige Nutzung der Frequenzen für digitale und analoge (FM-)-Sprachübertragung auf einer Frequenz (Zuweisung der Frequenz an verschiedene Relais) Argumentation: durch den fehlenden CTCSS-Ton kann der analoge Empfang von digitalen Aussendungen unterdrückt werden.
    * Erhöhung der Ausgangsleistungen von digitalen Relaisfunkstellen auf 50 W zur Erhöhung der unmittelbaren Reichweiten

    Das klingt recht interessant und hat viele Seiten, dürfte aber auch eine intensive Diskussion erforderlich machen, die intensiv zu diskutieren es sich lohnen würde: Und erst danach bleibt abzuwägen, welche Richtung die technische Entwicklung der VHF-/UHF-Sprechfunktechnik nehmen sollte.
    Da scheint mir die bisherige Diskussion über CTCSS eher wie der Sturm im Wasserglas.

  3. dk5hh, Michael sagt:

    Die bisher diskutierten und teils als “zwingend” dargestellten/angesehenen Änderungen und technischen Anforderungen werden also noch in einer weiteren Runde diskutiert werden — es bleibt an uns allen, deutlich zu machen, was für den Betrieb von Analog-Relais “in der Fläche” notwendig ist und was bestimmte (bisher diskutierte) Maßnahmen für Folgen hätten, wenn wir diese in der Fläche und überall umsetzen würden.

    Als Maßnahmen werden m.W. mit bindender und von der Genehmigungsbehörde dann umzusetzen und bei der Zuweisung von Anfragen nach Relaisgenehmigungen diskutiert, von denen die konkreteste Maßnahme derzeit wohl die Einführung von CTCSS ist:

    * CTCSS Subton für alle Relais bindend;
    * Steuerung nur noch über CTCSS,
    * Verbot von Ruftonsteuerung und Trägersteuerung mit kurzer Übergangsfrist;

    Es ist wohl noch offen,
    * wie der Subton ausgewertet und ausgesendet werden soll, sowie
    * ob und was davon bindend werden könnte
    * welche CTCSS-Frequenzen wo verwendet werden sollen (Koordination oder Verordnung)
    * auf allen VHF-/UHF-Frequenzbändern wirklich notwendig?

    Immerhin ist die Technik von DB0HFT-FM-Analog gut vorbereitet, die verschiedenen Anforderungen von CTCSS zu erfüllen. Eine technische Umstellung der Relais dürfte aber der geringere Aufwand sein, auch wenn neuere Hand-Funkgeräte ebenfalls viele Anforderungen erfüllen können. So bleibt dann aber doch der betriebliche Aspekt weiter zu berücksichtigen — und wer sich einmal in den Ländern mit CTCSS-Relais umgesehen hat, kann sicherlich eigene Anschauungen hinzufügen. M.E. ist zu bedenken:

    1.) die Reise “über Land” und in verschiedene Relaiseinzugsgebiete könnte ohne Kenntnisse der jeweiligen CTCSS-Frequenzen trotz der richtig eingestellten Sende- und Empfangsfrequenzen den Relaisbetrieb deutlich erschweren — man hört das Relais laut und deutlich, kennt aber den CTCSS nicht und kann am Gespräch nicht teilnehmen –> ziemlich frustrierende Erfahrung.
    2.) Schon das Öffnen von Relais wird ohne Einstellung der korrekten CTCSS-Frequenz unmöglich
    3.) Wer sich einmal anschaut, wie heutige Funkgeräte die Einstellung von CTCSS unterstützen, wird schnell erkennen, dass dies im Mobil- und Portabelbetrieb bei den meisten Geräten als äußerst aufwendig zu bezeichnen ist und nur praktikabel wird, wenn man mit voreingestellten Speicherplätzen die Benutzung aller einzelnen Relais mit Frequenzen zuzüglich des jeweiligen CTCSS genauestens vorgeplant hat.

    Ich stelle das folgende fest: Der Relaisbetrieb FM-Analog ist für viele OM’s ein weiterhin sehr attraktiver Funkbetrieb, der

    * mit geringen Kosten zu realisieren
    * ohne Änderung über viele Jahrzehnte für Erfahrene und Newcomer zu nutzen
    * mit vielen technischen Innovationen interessant geblieben
    * viele Konzepte der neueren digitalen Sprachfunktechnik übernommen hat

    und wird damit von großer Bedeutung auch in Zukunft sein. Ein einfacher Relaisbetrieb, der alle (jeden Alters und auch kleinen Geldbeutels) einzubeziehen ist der eigentliche Schatz des Amateurfunks, den es nicht leichtfertig auf Spiel zu setzen gilt. Picozellen und zueinander inkompatible Funktechniken (digital und / oder analog) sind nur aus technischer Sicht interessant — das weltweit verbindende Element des Amateurfunks bleibt dabei dann leider auf der Strecke

    Wenn Sie als Funkamateur diese Einschätzung teilen, dann versuchen Sie doch in Ihrem lokalen Radioclub (DARC-OV) mit den gewählten Vertretern diese Frage zu erörtern.

    • zu 1 & 2.
      In Amerika führen die OMs einen CTCSS Suchlauf durch, die Repeater sind dort deutlich höher frequentiert als hier. Wie mir ein OM aus den USA mir gerade bestätigt hat, werden in der Regel vorwiegend die unteren Töne verwendet so dass man, wenn ein Repeater gerade stand-by ist, durch Trial and Error relativ schnell zu einem Resultat kommt. Ansonsten wird eine Relaisliste zu Rate gezogen. Ausserdem zeigt es uns das APRS eine immer wichtigere Rolle übernimmt. Ausserdem werden dort gerne kommerzielle plug and play Repeater (Motorola, Vertex/Standard) auch für Amateurfunk eingesetzt die die CTCSS Technik logischerweise perfekt beherrschen. Der Ton Burst ist dort völlig unbekannt.

      zu 3.
      Ich finde “äußerst aufwendig” ist deutlich zu zart ausgedrückt, meiner Meinung nach es ist es immer dann eine Katastophe, wenn man mobil unterwegs ist. Die Hersteller gehen davon aus, dass Repeaterfrequenzen zusammen mit dem CTCSS Code abgespeichert werden, was wohl auch der vorwiegenden Nutzung entspricht. Letzteres ist aber kein Grund, die Menüpunkte derart tief und unlogisch zu vergraben. Eine “Code” Taste unter der die Tonfrequenz sowie der Betriebsmodus erreichbar sind wäre hier sehr hilfreich.

      Das CTCSS den Tonruf komplett ablösen soll, halte ich für falsch, da beide Methoden parallel betrieben werden können.

  4. Hoffentlich ist damit gemeint, dass CTCSS im TSQ Modus arbeitet, also in beide Richtungen. Man weiss ja nie.